• 11 FEB 15

    Die perfekte Frau von heute hat einen makellosen Teint, einen schlanken Körper, wohlgeformte Brüste, eine kleine Nase, hohe Wangenknochen und einen Schmollmund, der zum Küssen einlädt. Man tut so einiges, um diesem Ideal so nah wie möglich zu kommen. Neben Sport und einer ausgewogenen Ernährung kommen formende Wäsche sowie hochwertiges Make-up zum Einsatz. Doch allein mit Disziplin und den kleinen Helferlein ist es oft nicht getan.

    Die moderne Schönheitschirurgie hat den Schlüssel, um dem eigenen Wunschbild zu entsprechen. Dabei ist dieses Ideal immer nur ein zeitlicher Trend. Geschmäcker und Vorlieben ändern sich über die Jahrzehnte. Die perfekte Frau mit ihrem Taillenmaß 90-60-90 wäre in vergangenen Epochen wohl weniger bewundernd als viel mehr abschätzig angeschaut worden.

     

    Perfektion im Laufe der Jahrhunderte

    Im Mittelalter hatte die Frau einen fast jungenhaften Körper mit kleinen, festen Brüsten. Auffällig war das Ideal eines vorgewölbten Bauches, der auf vielen Bildern der damaligen Zeit zu sehen ist. Auch ein besonders hoher Stirnansatz galt als „chic“. Hierfür wurden sogar Haare ausgezupft. Heutzutage kaum verständlich, gelten doch ein flacher Bauch und volles Haar als das Maß aller Dinge.
    Für eine schöne Frau wurde in der Renaissance besonders diejenige gehalten, die ein Doppelkinn besaß. Ein Schmollmund, wie der einer Angelina Jolie, wäre damals undenkbar gewesen. Hier galt das Motto: Je kleiner, desto besser.
    Im Barock hingegen durfte es wieder ausladender werden. Gemäß den Rubens-Damen des berühmten niederländischen Malers waren üppige Formen der absolute Trend: Breite Becken, große Brüste und runde Gesichter dominieren. Dünne Frauen, wie wir sie heute von den Laufstegen kennen, wären zu Rubens’ Zeiten als krank und arm verunglimpft worden.
    In der Mitte des 17. Jahrhunderts kam schon wieder ein neues Schönheitsideal auf: Die Wespen-Taille. Mithilfe starrer Korsetts quetsche die Damenwelt ihre Körpermitte auf ein Mindestmaß zusammen, sodass gesundheitliche Schäden oder sogar der Tod die Folge waren.
    Eine gebräunte Haut, wie sie heute von körperlicher Aktivität zeugt, wäre in vergangenen Jahrhunderten ebenfalls skeptisch beäugt wurden. Damals galt diese als Zeichen von körperlicher Arbeit – und damit von Armut.

     

    Die Schönheit im letzten Jahrhundert

    Selbst in den letzten Jahrzehnten haben sich die Vorstellungen von Schönheit stark verändert. Zum Anfang des 20. Jahrhunderts war das Gibson Girl das Maß aller Dinge: Ein ausladender Busen und breite Hüften kontrastierten bei diesem Ideal mit einer schmalen Taille. In den 20er Jahren war das Flapper Girl angesagt. Befreit vom Korsett wirkten die Frauen natürlicher, aber auch von jungenhafter Statur. Berühmte Hollywood-Diven wie Mae West waren in den 1930er Jahren die stilvorgebend.

    Weibliche Kurven waren ihr Kapital und ließen diese bei allen Frauen dieser Dekade wieder hoch im Kurs stehen. Mit Rita Hayworth rückte ein schlanker Körper mit perfekter Haut in den Fokus, der allerdings in den 19050er Jahren schon wieder von den Rundungen einer gewissen Marilyn Monroe abgelöst wurde. Das auch heute noch angesagte Ideal einer schlanken Frau kam erstmals in den Sixties auf. Grund hierfür war eines der ersten Übermodels: Twiggy. Sehr dünn und androgyn läutete sie die Ära des Skinny Looks ein. In den Siebziger Jahren waren gebräunte Haut, wallende Mähnen und sportlich-trainierte Körper voll im Trend. Bestes Beispiel hierfür war Farrah Fawcett.

    Die Frau der Stunde der 80er war Jane Fonda, die die Begeisterung für den sportlichen Körper auf die Spitze trieb. Mit ihrer straffen Silhouette legte sie den Grundstein für die noch immer andauernde Fitness-Welle. Anknüpfend an Twiggy brachte Kate Moss das Ideal des schlanken Körpers mit ihrem Heroin Chic wieder zurück in die Köpfe der Menschen.

     

    Kulturell bedingte Schönheitstrends

    Doch nicht von früher zu heute haben sich die Ideale stark verändert. Auch je nach Kulturkreis gibt es unterschiedliche Ideen von Schönheit. Während wir in Europa uns gerne bräunen und unsere goldige Haut zeigen, versuchen die Menschen in Thailand alles, um eine möglichst weiße, vornehme Hautfarbe zu bekommen: Fast jede Crème, die es in dem ostasiatischen Land zu kaufen gibt, ist mit Bleichmitteln versetzt. In China hingegen sind Operationen am Lid der am häufigsten vorgenommene ästhetische Eingriff, da ein westlicher Look besonders angesagt ist.